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Im Rückblick



1952

Kontraststeigerung bei Fernsehempfängern

Die außerordentlich hellen neuen Bildröhren ermöglichten die Anwendung von sogenannten "Kontrastfiltern", deren Wirkung darauf beruht, daß von außen kommendes Licht zweimal durch sie hindurch muß, während das vom Fernsehbildschirm selbst erzeugte Licht das Filter nur einmal passieren muß.

Nehmen wir als Beispiel ein Filter, das 50% des durchfallenden Lichtes absorbiert, so träfe auf den Bildschirm nurmehr die Hälfte des auffallenden Lichtes. Das von diesem wiederum reflektierte Licht würde, da es zum zweiten Male durch das Filter hindurch muß, um weitere 50% geschwächt, so daß also lediglich ein Viertel des auffallenden Lichtes zurückkäme. Das von der Fernsehröhre kommende Licht dagegen wird – da es das Filter nur einmal passieren muß – nur um 50% geschwächt, ein Lichtverlust, der sich durch die erhöhte Helligkeit der Fernsehröhre bequem ausgleichen läßt. (Funkschau, 24. Jg., Heft 18, S. 364, 1952)

Sturmwinde in der Ionosphäre

Wissenschaftler haben bei umfangreichen Untersuchungen der Ionosphäre mit radarähnlichen Geräten festgestellt, daß in Höhen zwischen 100 und 160 km Windgeschwindigkeiten bis zu 1800 km/h bei mittleren Geschwindigkeiten zwischen 240 und 320 km/h auftreten. Sie scheinen im Zusammenhang mit ma-gnetischen Stürmen zu stehen. Raumschiffahrer brauchen allerdings diese ungeheuren Stürme nicht zu fürchten, weil bei der geringen Luftdichte in solchen Höhen deren Wirkung der eines Bodenwindes von 1,6 km/h vergleichbar ist. (Physikalische Blätter, 8. Jg., Heft 9, S. 414, 1952)

Brutplatz nach 167 Jahren entdeckt

Im Jahre 1785 entdeckten Forscher auf Tahiti einen merkwürdigen braunen Laufvogel von 40 bis 45 cm Länge, der an den Weichen borstenartig herausragende Federn trug und einen flötenähnlichen Laut von sich gab. Numenius tahitiensis … überwinterte auf Südseeinseln, doch wurden keine Brutplätze oder Nester gefunden. Aus diesem Grunde nahm man an, daß das Paarungsgeschäft anderweitig vor sich geht. … Ungeachtet aller bisherigen Bemühungen glückte es nie, auch nur ein einziges Gelege aufzufinden. Es bedurfte bedeutender finanzieller Mittel und des Einsatzes von Flugzeugen, um dieses Geheimnis nun-mehr doch zu lösen. … Naturforscher konnten an den Präsidenten der National Geographic Society in Washington, D. C., die telegraphische Meldung senden, daß ihnen die Brutplätze des borstentragenden Brachvogels in den Tundren von Alaska aufzufinden gelungen ist. (Naturwissenschaftliche Rundschau, 5. Jg., Heft 9, S. 385, 1952)

1902

Gegen unhygienisches Ausspeien

Es wäre an der Zeit, dass auch in Deutschland, ähnlich wie es der "Lancet", die bedeutendste medizinische Zeitschrift in England thut, zum Kampf gegen das Ausspeien gerufen würde. Die genannte Unsitte ist nicht nur ekelhaft, sondern hygienisch auch im höchsten Grad verwerflich. Die Verbreitung der Tuberkulose durch den Auswurf ist nachgewiesen, die der Influenza und der Katarrhe kaum zweifelhaft. … Alle Strafen und Zwangsmassregeln, die bei sonstigen Verunreinigungen üblich sind, dürften auch hier in Anwendung kommen. (Die Umschau, VI. Jg., No. 38, S. 757, 1902)

Krageneinlage mit Ventilation

Die üblichen Einlagen für Kleiderkragen aus Leinwand, Wachstuch oder Celluloid haben den Nachteil, dass sie schlechten Geruch erzeugen, einknicken, weich werden und vor allem die Ausdünstung des Körpers hindern, da sie den Hals von der Luft fast hermetisch abschliessen. Um nun diese Übelstände zu beseitigen, hat die Fa. Bernhard Kühnau & Co. Krageneinlagen hergestellt, welche aus federnden Metallstreifen mit Ventilationslöchern bestehen. Damit das so zu Krageneinlagen verwendete Metall nicht rostet, ist es mit einem galvanischen Niederschlag überzogen. Ein mit einer derartigen Einlage versehener Kragen ist dünner und leichter als ein solcher mit einer der bisherigen Einlagen; auch knickt er nicht ein und hindert nicht die Ausdünstung des Körpers. (Die Umschau, VI. Jg., No. 37, S. 738, 1902)

Spermien von Gebärmutter angelockt

Otto Löw zeigte, dass lebende Samenfäden von Ratten und von Kaninchen, in einem Tropfen indifferenter Flüssigkeit suspendiert und mit je einem Stückchen von der Uterusschleimhaut und einem Stückchen anderen Gewebes unter das Mikroskop gebracht, sich reichlich an dem erstgenannten Gewebe anhäufen, mit Energie sich in dasselbe einzubohren suchen, während sie der andere, von den verschiedensten Organen entnommene Gewebsanteil verhältnismässig kalt zu lassen scheint. … Ein Vergleich eines mit Soda-Lösung getränkten Papierstreifens mit einem solchen, der mit Uterusschleim getränkt war, ergab immer noch ein Ueberwiegen des letzteren in Bezug auf die Attraktionskraft für die Samenfäden. Somit war zugleich gezeigt, dass es das Sekret des Uterus, der Gebärmutter, ist, welches chemotaktisch wirkt. (Naturwissenschaftliche Wochenschrift, Bd. XVII, Nr. 49, S. 595, 1902)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 9 / 2002, Seite 63
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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